Konjunktivierung des Lebens durch „always on“?

Im heute aktuellen SZ Magazin und auch online ist ein interessanter Artikel.

Die Beobachtung:
Eine Person, die auch nach drei Tagen nach Ausbruch des isländischen Vulkans noch keine Ahnung von der Aschewolke hatte – obwohl er alle Tage den ganzen Tag im Internet war.

Die Vermutung:

„Vermutlich sieht die Logik eines 18-Jährigen heute so aus: Muss ich was wissen von einem Vulkanausbruch? Hat er was mit meinem Leben zu tun? Nö? Schreibt auf Facebook jemand, dass es was mit seinem Leben zu tun hat? Nö. Also: Sollte ein solcher Vulkanausbruch aus irgendwelchen Gründen wichtig sein für mein Leben, wird mich diese Nachricht schon erreichen. Ich bin schließlich fast immer online.“ (Quelle: SZ Magazin)

Unterstellt die Vermutung ist richtig:

Würde das heißen, dass „always on“ gerade keine Aktivität unterstützt, die nicht unmittelbar persönlich von Interesse wäre. Da man aber always on ist, beschäftigt man sich mit – natürlich – Twitter, Facebook, Xing und Co. Also mit one-to-one Kommunikation, die abschließend gegenüber „Nachrichten“ wirkt. Konzentration auf das „hier und jetzt“. Egozentrische Kreisbewegungen, die lediglich das unmittelbar nächste (virtuelle Freundes-) Ego ins eigene Aufmerksamkeitsfeld lässt.

Von allen Perspektiven, Informationen, Nachrichten, kurz: der Welt einen Klick entfernt zu sein heißt damit: Lichtjahre davon entfernt sein. Gerade das Wissen, „die Welt“ ganz schnell mit einem Klick zu „haben“, erstickt den aktiven Umgang, die aktive Auseinandersetzung mit der Welt.

Leben im Konjunktiv: das Medium Online nutzen heißt: man schaltet sich an – ist online und wartet ab, ob was passiert.

Diese Art Nutzung des Onlinemediums führt entweder zur Oberflächlichkeit oder zur Langsamkeit, wenn ein Thema die Aufmerksamkeitsschwelle durchbricht und im Internet recherchiert wird, man könnte auch sagen „erlinkt“ wird.  Eine Anstrengung, die man gerne unterlässt? Damit würde man die Abschottung gegen die Außenwelt ein weiteres Stück verstärken.
Vermutlich sieht die Logik eines 18-Jährigen heute so aus: Muss ich was wissen von einem Vulkanausbruch? Hat er was mit meinem Leben zu tun? Nö? Schreibt auf Facebook jemand, dass es was mit seinem Leben zu tun hat? Nö. Also: Sollte ein solcher Vulkanausbruch aus irgendwelchen Gründen wichtig sein für mein Leben, wird mich diese Nachricht schon erreichen. Ich bin schließlich fast immer online.