Existenz durch Vernunft = unreiner Bruch (nach Goehte)

Kategorie:Spielplatz der Worte — Tags: , , , — 10:2211. April 2011

Zitat des Wochenendes:
„Denn wir wissen mit Goethes Roman Wilhelm Meisters Lehrjahre, »daß die Summe unsrer Existenz, durch Vernunft dividiert, niemals rein aufgehe, sondern daß immer ein wunderlicher Bruch übrigbleibe«.
Jochen Hörisch „Tauschen, Sprechen, Begehren – eine Kritik der unreinen Vernunft“, S.26.

Kommt da dann eine rationale oder irrationale Zahl heraus? Die Sprache der Mathematik wirkt im Zusammenhang mit dem Zitat seltsam ironisch.

Das Buch, ein wissenschaftliches, das Grenzen einzelner Fachgebiete sprengt, bietet viele weitere Gedanken, die neue (wunderliche) Brüche in mir erzeugen. Wenn ich die sortiert habe, mehr über die soziogenetische Erkenntnistheorie: Die Abstraktion des Tausches (=Geld) als zentraler Baustein von Erkenntnis und (Inter-) Subjektivität. Ich bin gespannt.


IDM/ADM

Sagen Sie das mal laut vor sich her. Eine schöne Melodie, ein wohliger Klang, ein gutes Gefühl im Mundraum entwickelt sich da bei mir.

Ist das etwa eine wichtige Eigenschaft, um Abkürzungen zum Erfolg zu bringen?

Mir geht es um etwas anderes: Abkürzungen können in verschiedenen Bedeutungsrahmen, also in verschiedenen Branchen oder Unternehmen eine andere Bedeutung haben.

IDM/ADM erhielt ich neulich ohne Erläuterung und dachte: Hä? Was ist mit dem Arbeitskreis deutscher Marktforscher (ADM)? Und was für ein Verein ist dieser IDM? Jedoch der Zusammenhang und das Zusammenspiel von IDM und ADM brachte mich auf die richtige Spur. Ha! Außendienstmitarbeiter.

Vermeiden Sie in der Buchbranche Mitarbeiter als MA zu verkürzen. Dort würde Verwirrung entstehen, hier steht das Kürzel für modernes Antiquariat.

Also seien Sie vorsichtig in der Verwendung von Abkürzungen. Vielleicht sagen diese ihrem Gegenüber nichts. Schlimm genug, aber schlimmer der Gegenüber hat eine ihm bekannte aber falsche Entsprechung. Die Verwendung einer Abkürzung führt so auf den kommunikativen Holzweg.

Wie wäre es mit einer Sammlung von mehrdeutigen Abkürzungen? Kommentieren Sie.

Zurück zur Melodie: Der Name meiner Webseite wird damit zwingend einer Veränderung unterzogen werden müssen. Höchstens schwer zugängliche moderne Klassik…. Offensichtlich fehlt mir das musikalische Talent. Wie schön wäre da eine Spur Bach, Mozart oder Mendelssohn.


Buchreflexion: Mathias Binswanger „Sinnlose Wettbewerbe“

Kategorie:Markt- und Mediaforschung — 09:3218. März 2011

Worum geht es? Binswanger beschreibt den Ausgangspunkt seines Buches „Sinnlose Wettbewerbe“ so:

„Die heutigen gesellschaftlichen Ideale kommen in abstrakten Begriffen wie „Effizienz“, „Exzellenz“, „Leistung“, „Markt“, „Wettbewerbsfähigkeit“, „Innovation“ oder „Wachstum“ zum Ausdruck und in unzähligen Wettbewerben versuchen wir uns gegenseitig mit diesen Idealen zum übertrumpfen.“ (S.14)

Im Installieren eines Wettbewerbs wird eine Effizienzsteigerung gesehen, ganz gleich, ob die vielen künstlichen Wettbewerbe, d.h. Wettbewerbe ohne echten Markt, inhaltlich zu einer optimalen Produktion oder auch optimalen Anpassung auf die Nachfrage führt. Im Sport dominieren Wettkämpfe, in denen es darum geht, besser zu sein als der Mitwettbewerber. Das gilt ebenso für die künstlich inszenierten Wettbewerbe ohne Markt. Die Teilnehmer fokussieren auf den Sieg und nicht die (absolute) Leistung.

„Ziel eines Professors ist es dann nicht mehr, eine bestimmte publizistische Leistung zu erbringen, sondern mehr zu publizieren als andere Professoren […].“ (S.54)

Dadurch wird das eigentliche Ziel dieser künstlich inszenierten Wettbewerbe, die Qualität zu steigern, z.B. ein besseres Gesundheits- oder Bildungssystem zu erhalten, aus den Augen verloren. Kernkritikpunkt Binswangers ist, dass der Versuch scheitert, Qualitatives über quantifizierbare Daten zu erfassen. Es werden Daten gesucht, die wettbewerbstechnisch gerankt werden können. Im zitierten Beispiel wäre zum Beispiel das Ziel, die Qualität eines Professors über die Anzahl der veröffentlichten Publikationen zu messen. Dieser künstliche geschaffene Wettbewerb verführt lediglich dazu, viele Publikationen zu veröffentlichen. Inhaltlich wirkt es der Qualität des einzelnen Beitrags entgegen, da versucht wird, Erkenntnisse mittels Salamitaktik auf viele Artikel aufzuteilen. Die Güte eines Professors kann man eben nicht über die Länge seiner Veröffentlichungsliste messen, sondern muss sich die Qualität der veröffentlichten Inhalte anschauen. Diese zu beurteilen ist letztendlich aber nur subjektiv möglich. Derartige subjektive Urteile sind begründbar und müssen begründet werden. Dabei muss jedoch nicht jedes Argument mit Zahlen belegbar sein, um als nachvollziehbar zu gelten.

„Qualität ist grundsätzlich nicht messbar, und das gilt es zu akzeptieren. Es spricht nichts dagegen, Kennzahlen zu definieren und zu ermitteln, aber diese dürfen nicht mit Qualität gleichgesetzt werden. Man kann durchaus die Zahl der Dreifachsprünge bei einer Eiskunstlaufkür messen, aber diese Zahl ist nicht identisch mit ihrer Qualität. Und wenn man versucht, der Qualität mit immer mehr Indikatoren auf die Spur zu kommen und ganze Indikatorensysteme kreiert, dann sieht man schnell einmal vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr. Und ein immer genaueres Ausmessen von Bäumen ermöglicht einem nicht, die Qualität des Waldes besser zu verstehen“ (S.218f)

Der Installation vieler künstlicher Wettbewerbe folgt jedoch die Installation einer Bürokratie, die dazu neigt, den Wettbewerb auszuoptimieren, das heißt immer komplexer und komplizierter zu machen. Dies erhöht die Ineffizienz, denn das eigentliche Ziel wird immer mehr aus den Augen verloren, da man dem messbaren Ersatzziel „huldigt“, also die im Zitat erwähnte Vermessung der Bäume ausoptimiert, ohne darüber nachzudenken, dass dies nicht dazu führt, die Qualität des Waldes an sich besser zu verstehen.

Ein Abschaffen dieser sinnlosen Wettbewerbe führte zu mehr subjektiven Entscheidungen. Dies würde die echte Übernahme von Verantwortung auf die Person, die entscheidet, implizieren. Denn gerade subjektive Entscheidungen müssen begründet werden. Dies zeigt wiederum, dass eine Person Sache und Entscheidung reflektiert hat. Durch sinnlose Wettbewerbe hingegen wird die Verantwortung zu Kennzahlen abgeschoben, die inhaltlich am Eigentlichen vorbei zielen und mit denen sich inhaltlich niemand intensiv auseinandersetzt und auskennt.

Auch wir Marktforscher stellen häufig (zu recht!) Zahlen ins Zentrum unserer Argumentationen. Bloße Zahlen erklären aber nichts, es sei denn man liefert eine fundierte Interpretation. Letzten Endes ist diese Interpretation eine subjektive. Für die wir Verantwortung übernehmen sollten. Schließlich wollen wir für diese Qualität bezahlt werden und glauben uns gerade darin zu unterscheiden.

Darüber hinaus lassen sich manche Fragen durch keine gemessene Zahl angemessen beantworten. Fürsprache für zahlenlose qualitative Forschung scheint in dem Umfeld, welches Binswanger entwirft, zuweilen schwer vermittelbar. Verantwortliche Beratung schließt jedoch mit ein, dem Kunden die Methodenauswahl auseinanderzusetzen und inhaltlich sinnvoll zu begründen.

Das zentrale Interesse sollte dabei die Beantwortung der Fragen des Kunden sein, nicht das Verkaufen von Methoden, die wohl klingen und mit einem © oder ™ versehen sind, aber an der Fragestellung knapp vorbei zielen. [amazon asin=3451303485&text=www.amazon.de]


Verdient Aufmerksamkeit: Demokratie ist gefährdet, wenn Meinung an die Stelle der Vernunft gesetzt wird

Kategorie:Markt- und Mediaforschung — Tags: — 11:0323. Dezember 2010

Benjamin Barbers Artikel erschien am 4. Dezember in der Süddeutschen Zeitung auf Deutsch (S.14, online nach meinen Recherchen nicht verfügbar). Auf Englisch ist der Artikel über seine Webseite verfügbar, erschienen ist er ebenfalls gedruckt in der Novemberausgabe von The Nation.

Die Unterzeile ist schon ein sehr gute Zusammenfassung seiner Sicht: „Die Demokratie ist in Gefahr, weil wir Meinung und Vorurteil an die Stelle von Wissenschaft und Vernunft gesetzt haben“.

Und weiter zitiert:

„Das Problem ist das folgende: Wenn wir nur noch fühlen und meinen, weil wir überzeugt sind, dass es keine Möglichkeit gibt, unsere Meinung zu bestreiten oder anzuzweifeln, dann wird „eine Meinung zu haben“  dasselbe wie „recht zu haben“. Recht zu haben sticht dann Glaubwürdigkeit und Beweisbarkeit, und wir verlieren unsere Kernfähigkeit, nämlich einzuräumen, dass wir unrecht haben könnten, und dass unsere Ansichten nach irgendwelchen anderen Kriterien beurteilt werden müssen, als nur danach, wie sehr wir von ihnen überzeugt sind.“

Demokratie schließt für ihn zwingend mit ein, Meinung bestätigen aber auch falsifizieren zu lassen. Die derzeitige Bewegung hin zu Social Media birgt, folgt man ihm, damit in sich die Gefahr, das ursprünglich demokratische und (gedacht) demokratisierende Medium Internet durch Extremisierung in ein meinungsdiktatorisches zu verwandeln. Damit steht ein Grundwert unserer Gesellschaft zur Disposition: die Freiheit (des Einzelnen). Barber stellt dazu am Ende des Artikels fest:

„[…] erschreckende Belege für dieses epistemologisches Defizit – für eine lange, zerstörerische Erosion unseres durch die Aufklärung geprägten Glaubens an Vernunft und logisches Denken und unserer Bereitschaft anzuerkennen, dass Tatsachen und gute Argumente sich durchsetzen müssen, wenn die Freiheit überleben soll.“

Diese Freiheit kann man nur verteidigen, indem man die Gefahr einer Meinungsdiktatur der – un(an)greifbaren – Masse darstellt. Ohne Social Media an sich als Teufelswerk zu verdammen. Es geht um den Prozess des Argumenteaustauschs. Es geht jeden Einzelnen an. Es setzt eigenes Denken voraus und eben gerade nicht das Verlassen auf die Empfehlung einer mir nicht bekannten aber (unterstellt) ähnlichen Masse. Diese Faulheit des Nicht-Denkens ist der Freiheit und Demokratie abträglich.


Deutsche nutzen seltener verschiedene Plattformen fürs Fernsehen als europäische Nachbarn

Kategorie:Markt- und Mediaforschung — Tags: , , , — 12:4516. November 2010

In einer Studie der European Interactive Advertising Association (eiaa) mit der Grundgesamtheit „16 Jahre und älter“ in 15 europäischen Ländern zeigt sich, dass in Deutschland vergleichsweise wenig Personen innerhalb einer Woche über alle der drei verschiedenen Plattformen TV Gerät, PC und Smartphone fernsehen.

Fernsehen verbreitet sich erstaunlich schnell auf dem Smartphone: schon fast jeder 7. Europäer ab 16 Jahre sieht auf dieser Plattform fern (14%). Am TV Gerät sind es fast alle: 94%. Auf dem PC sieht jeder zweite (51%) zu.

Mehrfachbildschirmnutzer (Multi-Screener) ist im europäischen Durchschnitt jeder Zehnte (10%). Warum aber gehört Deutschland mit 6% neben Portugal (5%) und Spanien (6%) zu den europäischen Schlusslichtern? Am stärksten verbreitet ist der Mehrfachbildschirmgebrauch in Großbritannien (19%), Schweden (19%) und der Schweiz (17%).

In der Studie gibt es keine Analyse zu diesem Fakt. Meiner Meinung nach liegt es aber an den hohen Kosten, die für Smartphones und Verträge / Flatrates in Deutschland anfallen. Zumindest für die, die medial Sichtbarkeit erzeugen (iPhone & Premiummodelle anderer Hersteller).

Jedenfalls wird in etwa zwei Jahren noch ein vierter Bildschirm dazukommen: das Pad/Tab. Die Nutzung dürfte sehr wahrscheinlich auf Kosten der PC Nutzung gehen.

Hier die Quellen meines Beitrags: die ausführliche Pressemitteilung und der Report der eiaa.


Buchtipp: Henry Mintzberg „Managen“

Kategorie:Markt- und Mediaforschung — Tags: , , — 15:1926. Oktober 2010

Henry Mintzbergs „The structuring of organizations“ (deutsch: Die Mintzberg- Struktur. Organisationen effektiver gestalten) war im Studium mein erstes ganzes Fachbuch auf Englisch. Und schon da fand ich: der Mann schreibt klar, einfach und unterhaltsam und gerade deshalb fachkompetent. Mein Bücherstapel ist hoch, aber ich überlege schwer, ob ich mir das noch oben drauf lege.

Mintzberg hat für sein Buch „Managen“ 29 Manager je einen Tag begleitet. Und zeigt im Buch auf, was „managen“ bedeutet. Spannend. Nicht nur für Soziologen.


Gedruckte Bücher werden in der digitalen Welt überleben

Kategorie:Markt- und Mediaforschung — Tags: , — 19:3119. Oktober 2010

Countdown Blogging: Jetzt ist es da! Klare Kaufempfehlung!

Countdown Blogging: Zeit nervös zu werden. In 4 Wochen gibt’s das Kleinod.

Countdown Blogging: Jetzt sind es nur noch 8!

Countdown Blogging: jetzt nur noch 12 Wochen warten…

Ich wünschte es wäre schon der 7. Februar 2011 (noch 16 Wochen warten). Denn da kommt ein kleines aber sehr sehr sehr wunderbares Buch auf Deutsch heraus. Es heißt „Das ist ein Buch!“, ist von Lane Smith und handelt von einem, der – in einer digitalen Welt aufgewachsen – Bücher nicht kennt.

Einfach (deshalb genial) wird dargestellt, was ein Buch ausmacht, indem es zeigt, was es alles nicht kann, außer: in seinen Bann ziehen – und das ganz ohne Aufladen. Darum wird das unelektronische Buch seinen Platz in der Welt behalten.

Der englische Vorgeschmack als Filmchen:


Jonathan Franzen: man hat verlernt, Lärm von Substanz zu unterscheiden

Kategorie:Markt- und Mediaforschung — Tags: , , , — 21:3611. September 2010

Jonathan Franzen in der Süddeutschen Zeitung (11.9. S.14, noch nicht online): „Wir [FH: die USA] waren einmal erwachsen, jetzt sind wir kreischende Teenager. […] Die Leute stehen derart im Bann ihrer elektronischen Unterhaltung, sind so abgelenkt von digitaler Kommunikation, dass sie jede Fähigkeit verloren haben, Lärm von Substanz zu trennen.“

Nur die USA? Ich meine: das gilt für Deutschland gleichermaßen. Und das hat Auswirkungen auf die Wahrnehmung medialer Inhalte. Schnelle Emotion zählt (immer) mehr, langsames Durchdenken weniger. Das werden die Medienproduzenten, die auf Erfolg achten, bei ihren Angeboten berücksichtigen.

Siehe auch mein Blogbeitrag „Konjunktivierung des Lebens durch always on.“


Konjunktivierung des Lebens durch „always on“?

Im heute aktuellen SZ Magazin und auch online ist ein interessanter Artikel.

Die Beobachtung:
Eine Person, die auch nach drei Tagen nach Ausbruch des isländischen Vulkans noch keine Ahnung von der Aschewolke hatte – obwohl er alle Tage den ganzen Tag im Internet war.

Die Vermutung:

„Vermutlich sieht die Logik eines 18-Jährigen heute so aus: Muss ich was wissen von einem Vulkanausbruch? Hat er was mit meinem Leben zu tun? Nö? Schreibt auf Facebook jemand, dass es was mit seinem Leben zu tun hat? Nö. Also: Sollte ein solcher Vulkanausbruch aus irgendwelchen Gründen wichtig sein für mein Leben, wird mich diese Nachricht schon erreichen. Ich bin schließlich fast immer online.“ (Quelle: SZ Magazin)

Unterstellt die Vermutung ist richtig:

Würde das heißen, dass „always on“ gerade keine Aktivität unterstützt, die nicht unmittelbar persönlich von Interesse wäre. Da man aber always on ist, beschäftigt man sich mit – natürlich – Twitter, Facebook, Xing und Co. Also mit one-to-one Kommunikation, die abschließend gegenüber „Nachrichten“ wirkt. Konzentration auf das „hier und jetzt“. Egozentrische Kreisbewegungen, die lediglich das unmittelbar nächste (virtuelle Freundes-) Ego ins eigene Aufmerksamkeitsfeld lässt.

Von allen Perspektiven, Informationen, Nachrichten, kurz: der Welt einen Klick entfernt zu sein heißt damit: Lichtjahre davon entfernt sein. Gerade das Wissen, „die Welt“ ganz schnell mit einem Klick zu „haben“, erstickt den aktiven Umgang, die aktive Auseinandersetzung mit der Welt.

Leben im Konjunktiv: das Medium Online nutzen heißt: man schaltet sich an – ist online und wartet ab, ob was passiert.

Diese Art Nutzung des Onlinemediums führt entweder zur Oberflächlichkeit oder zur Langsamkeit, wenn ein Thema die Aufmerksamkeitsschwelle durchbricht und im Internet recherchiert wird, man könnte auch sagen „erlinkt“ wird.  Eine Anstrengung, die man gerne unterlässt? Damit würde man die Abschottung gegen die Außenwelt ein weiteres Stück verstärken.
Vermutlich sieht die Logik eines 18-Jährigen heute so aus: Muss ich was wissen von einem Vulkanausbruch? Hat er was mit meinem Leben zu tun? Nö? Schreibt auf Facebook jemand, dass es was mit seinem Leben zu tun hat? Nö. Also: Sollte ein solcher Vulkanausbruch aus irgendwelchen Gründen wichtig sein für mein Leben, wird mich diese Nachricht schon erreichen. Ich bin schließlich fast immer online.


Thomas Bernhardscher Name: Wölzmüller

Kategorie:Spielplatz der Worte — Tags: — 10:40

Wenn Thomas Bernhard noch leben würde – würde er schreiben. Und er würde den Namen Wölzmüller verwenden. Wie der durch die Mundhöhle wabert und über die Zunge läuft. Schlicht ein Genuss.

Es wäre ein Name, den ein typisch Bernhardscher Protagonist in einem Ohrensessel vor sich hin denken und murmeln würde. Viele Male innerhalb eines Gedankens. Oder mit Inbrunst und Verzweiflung auf der Bühne ausrufen. Der Name verschärfte die Erregung, die mir der Autor in seinen Figuren (Holzfällen, Auslöschung, Am Ziel) stets vermittelt.Vielleicht habe ich den Namen in seinem Werk bisher einfach nur: übersehen?

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