Anregend: Marktforschung (als notwendiger und bestimmender) Teil der „praktischen Strategieberatung“ wird gemacht aber als solche nicht verkauft

Der BVM Regionalabend in München am 10. November 2016 war ein anregender. Layla Keramat von frog gab Einblicke ins Design Thinking. Qualitative Marktforscher können sich in den dabei angewandten Methoden gut wiederfinden.

Überraschend – eventuell nur, dass es immer noch nicht „anders“ ist?: Es ist kein neues Thema, wie der Beitrag von Oliver Tabino aus dem Jahr 2011 beweist. Ich kann seinen Beitrag komplett „unterschreiben“, emotional wie rational.

Wenn sich Design Thinking von Marktforschung „hart“ abgrenzt, versteht Design Thinking Marktforschung ausschließlich als quantitative (number crunching) Marktforschung. Daher kommt glaube ich das Unbehagen meines Marktforschungsherzens: dass Design Thinking sich die Methoden nur aus der qualitativen Marktforschung „geklaut“ hat. Aber, mein liebes Marktforschungsherz, da gibt’s weder ein Abo drauf noch ein „dürfen doch nur wir“. Design Thinking wendet Methoden der qualitativen empirischen Sozialforschung erfolgreich für unternehmerische Innovation an: das ist toll und – bestimmt nicht nur – bei frog: erfolgreich.

Aus Marktforschungssicht spannend (I):
Hier wird Markforschung angewendet, aber nicht verkauft. Marktforscherische Methoden werden als Mittel zur Produkt-, Service- und Innovations- Entwicklung selbstverständlich angewendet. Das „für“ wird verkauft. Im weitesten Sinne lässt sich das Produktportfolio von frog als praktische Strategieberatung und -Umsetzung“ zusammenfassen. Der Erfolg des Unternehmens beruht darauf, aus marktforscherischen Ergebnissen unmittelbar etwas für den Kunden „handfestes“ zu machen, entwickeln, generieren, umzusetzen.

Pointiert: Marktforschung machen ohne Marktforschung zu verkaufen, sondern das was die Forschung zu Tage fördert.

Aus Marktforschungssicht spannend (II):
Design Thinking und Marktforschung haben viel gemeinsam und können voneinander lernen.

Die qualitative Marktforschung kann lernen, wie Ergebnisse praktischer, direkter für Unternehmen umgewandelt – angewendet werden können – warum nicht sich einen „Designer“ ins Boot holen, der handfeste Vorschläge macht? siehe römisch (I): warum nicht vom Erfolg von frog lernen und variieren?

Design Thinking wiederum kann sich methodische Kreativität von qualitativer Marktforschung abholen. Ich habe da spontan an Dialogische Introspektion gedacht. Das liegt nahe. Mit der Methode habe ich mich zusammen mit meinem Kollegen Heribert Simmel und einem der dazu maßgeblichen Wissenschaftler Dr. Thomas Burkart intensiv befasst und diese aus der Psychiatrie stammende Behandlungsmethode für die kommerziell orientierte qualitative angewandte Marktforschung erfolgreich überführt.